Die Holländermühle Nicola trug den ursprünglichen Namen „Margarethe“ (Margarethenmühle) und wurde im Jahre 1861 von dem Müller August Ernst Staacke errichtet. Sie befand sich bis Mitte des vorigen Jahrhunderts im Betrieb und wurde durch die Verwendung von Industriemühlen überflüssig. Bereits im Jahr 1905 war die Kappe der Mühle demontiert, die endgültige Stilllegung erfolgte im Jahr 1970. Die ungenutzte Mühle war dem Verfall ausgesetzt bis sie von dem Handwerksmeister Arnd Jansohn im Jahr 2010 erworben wurde.
Das Ehepaar Jansohn hatte schon immer ein Interesse an historischen Windmühlen, das jedoch erst am Pfingstmontag 2010, dem Deutschen Mühlentag, auflebte. Nicola Jansohn erzählt:
Oft waren wir über die Pfingsttage verreist, so aber nicht im Jahr 2010. Wir entschlossen uns, die Mühle in Bargum zu besichtigen und waren sehr überrascht, dass wir den Besitzer dieser Mühle sogar schon seit einigen Jahren kannten, aber nie über seine Mühle gesprochen haben. In einem Rundgang wurden wir sehr fachkundig über alles informiert. Keine Frage blieb offen ! Von da an waren wir mit dem „Mühlen-Virus“ infiziert, zumal der Großvater von Arnd auch noch Müllermeister in Ostpreußen war.
Das Ehepaar Jansohn machte sich nun auf die Suche nach einer Mühle, die zum Verkauf stand. Arnd Jansohn wandte sich an den Schleswig-Holsteinischen Mühlenverein, der ihn auf die verfallene Holländermühle Margarethe in Legan aufmerksam machte, für die ein Käufer gesucht wurde. Der Kontakt zur niederländischen Mühlenbaufirma Groot Wesseldijk, die schon einige Arbeiten in Schleswig-Holstein und Hamburg abgeliefert hatte, war schnell geknüpft.
Obwohl von den Mühle nur noch der Achtkant, d.h. das Holzgerüst, vorhanden war, kaufte Jansohn die Ruine mit dem Ziel, die fehlenden Teile rekonstruieren zu lassen und die Mühle an einem geeigneten Standort wieder aufzubauen. Der alte Standort in Legan lag an der B77 und sagte dem neuen Eigentümer nicht zu, da das Ehepaar das Anwesen auch als Altersruhesitz nutzen möchte.
Jansohn´s Plan, die Mühle in Morsum auf Sylt zu errichten scheiterte an baurechtlichen Vorgaben. Letztendlich fiel die Wahl des neuen Standortes auf ein ehemaliges Kasernengelände in Schleswig, wo der Unternehmer schon seit einiger Zeit mit einer Arbeitgemeinschaft Wohnhäuser errichtet.
Von dem Eigentümer des ehemaligen Kasernengeländes, dem „Team Vivendi“, wurde Jansohn ein 6000 Quadratmeter großes Grundstück für die Mühle geschenkt. Im Gegenzug wird die Mühle Bestandteil einer Stiftung, die es sich zur Aufgabe machen wird, das historische Kulturdenkmal als „funktionierendes Museum“ der Öffentlichkeit zu erhalten und zugänglich zu machen.
Nachdem die Mühle, die mittlerweile auf den Vornamen von Arnd´s Ehefrau Nicola getauft wurde, im September 2010 abgebaut wurde, erfolgte ein Jahr später der Transport der Mühlenteile nach Holland, wo sie von dem Mühlenbauer Groot Wesseldijk saniert werden. Außerdem werden die fehlenden Bauteile durch Rekonstruktionen ersetzt. Im April 2013 wurde die Mühle nach Schleswig auf die Freiheit transportiert, wo dann mit dem Aufbau auf das mittlerweile hergestellte Sockelgeschoß begonnen wurde.
Parallel zum Wiederaufbau der historischen Mühle ließ sich Arnd Jansohn zum Müller ausbilden. Dieses Handwerk erlernte er in der Mühle „Sventana“ in Ascheberg bei Plön bei seinem Ausbilder Uwe Karstens, der auch der Miteigentümer der Mühle ist und dem Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Mühlenvereins angehört.
Neben der Mühle wurden noch zwei weitere Gebäude errichtet, zum einen das zukünftige Wohnhaus des Ehepaares Jansohn und zum anderen eine Remise. Das Wohnhaus befindet sich westlich, die Remise östlich der Mühle. Alle drei Bauwerke sind durch einen gläsernen Gang miteinander verbunden, sodass sie eine bauliche Einheit bilden. Die Verwendung des Baustoffes Glas wurde vom Architekten bewusst ausgewählt um die Mühle gegenüber den Nebengebäuden transparent wirken zu lassen.
Video: Die Baubeschreibung (2.09 Min.)
Seit der Fertigstellung des Sockelgeschosses im Sommer 2012 ruhen die Arbeiten vorläufig auf der Mühlenbaustelle an der Schlei. Gleichzeitig waren die Mühlenbauer in Holland eifrig mit der Restaurierung der Holzkonstruktion der Holländermühle beschäftigt.
Nachdem die Stiftung „Windmühle Nicola“ am 18.Dezember 2012 offiziell anerkannt wurde, erfolgte die Anlieferung der restaurierten Mühlenteile am 15.April 2013 auf der Freiheit in Schleswig. Seitdem wurde an der Montage der Mühle gearbeitet. Dieser Schritt erfolgt noch auf dem Boden, erst nach der Vormontage, bei der die Mühle auch ihre Reetabdeckung erhieltt, wurde sie auf das Sockelgeschoss aufgesetzt und fertiggestellt. Die Eröffnung fand am Pfingstmontag 2015 im Rahmen des Deutschen Mühlentages statt.